Nadine Fesseler
Behandlung: Intraokulare Kontaktlinse ICL

Der Gang zur Voruntersuchung für die Implantation intraokularer Linsen fand bei mir statt, als der Unmut über die zunehmend erschwerten Lebensbedingungen grösser war als die Angst vor dem Eingriff an einem gesunden Auge.
Mein Alltag mit Minus 10 Dioptrien war geprägt von zunehmender Kontaktlinsenunverträglichkeit, meinem schlechtem Gewissen bei zu langem Linsen tragen und dem Unwohlsein beim resignierten Flaschenböden anziehen. („Die Brille steht dir doch hervorragend“ sagten nur meine Mutter und mein Mann.)
Mit 42 Jahren zählte ich zur ältesten Zielgruppe eines Eingriffes für eine ICL. Herr Dr. med. Philipp Bänninger orientierte mich mit sachlicher Klarheit über das Prinzip der Monovision, welches er in meinem Fall riet: Das führende Auge wird dabei perfekt auf Fernsicht korrigiert, während das andere Auge leicht unterkorrigiert wird und besser auf Nahsicht einstellt.
Ziel dieses Vorgehens: Man nutzt die Fähigkeit des Gehirns, die Sicht sowohl in die Nähe als auch in die Ferne durch die ungleiche Korrektur optimal anzupassen und so das Brillentragen aufgrund nahender Alterssichtigkeit hinaus zu zögern. Wenn schon Brillenfreiheit nach einer teuren OP, dann wenigstens nicht grad wieder eine Brille wegen Alterssichtigkeit, so die Überlegung.
Ich testete die Monovision zwei Wochen mit Kontaktlinsen und entschied mich, den Eingriff vornehmen zu lassen.
Ich war nervös am Operationstag. (Worte des Anästhesisten: „Ich habe eine Elefantenladung Beruhigungsmittel in Sie reinlassen müssen“). Die Operation selbst erlebte ich weniger schlimm als erwartet: Dr. med. Philipp Bänninger informierte während der Operation transparent und mit Feingefühl, war sogar zum Scherzen aufgelegt. Ich konnte den vielleicht zehn Minuten dauernden Eingriff vertrauensvoll über mich ergehen lassen.
In den ersten Stunden danach fühlte sich das tränende Auge an wie in einem Sandbad, doch schon am nächsten Morgen ging es mir sehr gut. Dem zweiten Eingriff eine Woche später sah ich mit mehr Gelassenheit entgegen, weil ich den ersten komplikationslos erlebt hatte.
Was mich in dieser Zwischenwoche vor der zweiten Operation verunsicherte: Mein Gehirn schien Mühe zu bekunden mit den unterschiedlichen Sichtweisen durch die ICL einerseits und die noch verbleibende Kontaktlinse andrerseits. Der Blick durchs frisch operierte Auge war zwar ein klarer, aber noch irritierender betreffend Tiefenschärfe. Mir blieb zu hoffen, dass sich das unangenehme Gefühl legen würde.
Nach der zweiten Operation bereits nach kurzer Zeit Erleichterung: Das Gefühl ungleicher Sicht war weg und ich sah recht scharf mit beiden Augen.
Grosse Freude machten mir die positiven Rückmeldungen von Herrn Lars Inauen in den Nachkontrollen. Eine neue Erfahrung, wenn ein Optometrist angesichts meiner Augen im Sehtest mal euphorisch anstatt betroffen reagiert, wie ich das 30 Jahre lang zuvor gewohnt war.
An den Operationstagen und Nachkontrollen wurde ich nach der OP jeweils entweder von Dr. med. Philipp Bänninger oder Herrn Lars Inauen betreut und musste mich auf kein wechselndes Personal einstellen. Diese Konstanz bei den Bezugspersonen schätzte ich sehr, sie gab mir Sicherheit und Vertrauen.
Ich danke dem ganzen Team und vor allem auch jenen, welche trotz meiner gewonnenen Sehschärfe für mich unsichtbar oder im Hintergrund blieben, aber wesentliche Arbeit leisteten für meinen unglaublichen Gewinn an Freiheit und Unbeschwertheit, über den ich mich jeden Tag freue.